Tabea Zimmermann, die sich selbst als „Musikerin mit dem Instrument Bratsche“ bezeichnet, gehört zu den beliebtesten und renommiertesten Interpreten unserer Zeit. Mit der Verleihung des internationalen Ernst von Siemens Musikpreises 2020, der Residency beim Royal Concertgebouw Orchestra in der Saison 2019/2020 und der Residency bei den Berliner Philharmonikern in der Saison 2020/2021 erfährt Tabea Zimmermann größte Anerkennung für ihren unermüdlichen Enthusiasmus, mit dem sie ihr Verständnis der Werke und ihre Liebe zur Musik ihrem Publikum vermittelt, und einen kompromisslosen Qualitätsanspruch. Zuhörer und musikalische Partner schätzen an ihr sowohl ihr tiefes musikalisches Verständnis und die Natürlichkeit ihres Spiels als auch ihre charismatische Persönlichkeit. Auch in der Arbeit mit Orchestern orientiert sie sich stets an ihrem kammermusikalisch geprägten Ideal, bei dem die künstlerische Integrität im Vordergrund steht.
Als Solistin arbeitet sie regelmäßig mit den weltweit bedeutendsten Orchestern. Sie hat in den vergangenen Spielzeiten Residencies in Weimar, Luxemburg, Hamburg, bei den Bamberger Symphonikern und bei der Frankfurter Museums-Gesellschaft gestaltet; ihre enge Zusammenarbeit mit dem Ensemble Resonanz, bei dem sie zwei Jahre als Artist-in-Residence wirkte, setzt sie auch weiterhin fort.
Tabea Zimmermann hat das Interesse vieler zeitgenössischer Komponisten für die Bratsche geweckt und zahlreiche neue Werke in das Konzert- und Kammermusik-repertoire eingeführt. Jüngst erschien ihre Cantilena-CD mit dem spanischen Pianisten Javier Perianes bei harmonia mundi. Das Hindemith-Jahr 2013 nahm Tabea Zimmermann zum Anlass, bei myrios classics eine hochgelobte Gesamteinspielung aller Bratschenwerke von Paul Hindemith vorzulegen. Für die 2009 bei myrios erschienene Solo-CD mit Werken von Reger und Bach wurde sie mit einem Echo Klassik als Instrumentalistin des Jahres ausgezeichnet. Im Jahr 2020 stehen mehrere Neuveröffentlichungen bei myrios an, darunter eine zweite Solo-CD.
Für ihr künstlerisches Wirken ist Tabea Zimmermann sowohl in Deutschland als auch im Ausland mehrfach ausgezeichnet worden, darunter mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Frankfurter Musikpreis, dem Hessischen Kulturpreis, dem Rheingau Musikpreis, dem Internationalen Preis der Accademia Musicale Chigiana in Siena, dem Paul-Hindemith-Preis der Stadt Hanau und als Künstlerin des Jahres der ICMA International Classical Music Awards 2017. Seit 2013 ist Tabea Zimmermann ist Stiftungsratsmitglied der Hindemith-Stiftung. Ihre Amtszeit als Vorstandsvorsitzende des Vereins Beethoven-Haus Bonn (2013-2020) gipfelte 2020 anlässlich des Beethoven-Jubiläums in einem dreiwöchigen Festival mit der fast vollständigen Aufführung der Kammermusik von Beethoven.
Tabea Zimmermann erhielt im Alter von drei Jahren ihren ersten Bratschenunterricht, zwei Jahre später begann sie mit dem Klavierspiel. Wichtige Impulse erhielt sie in der Anfangszeit von ihrem ersten Lehrer Dietmar Mantel. An ihre Ausbildung bei Ulrich Koch an der Musikhochschule Freiburg schloss sich ein kurzes, intensives Studium bei Sandor Végh am Mozarteum in Salzburg an. Eine Reihe von Wettbewerbserfolgen krönte ihre Ausbildung, darunter erste Preise bei den internationalen Wettbewerben in Genf 1982, in Budapest 1984 und beim Wettbewerb „Maurice Vieux“ in Paris 1983. Seit 2019 spielt sie auf einem maßgefertigten Instrument des Geigenbauers Patrick Robin. Ab 1987 bis zu dessen Tod im Jahr 2000 konzertierte sie regelmäßig mit ihrem Ehemann David Shallon. Sie lebt in Berlin und hat drei fast erwachsene Kinder. Professuren hatte Tabea Zimmermann bereits an der Musikhochschule Saarbrücken und an der Frankfurter Hochschule für Musik inne; seit Oktober 2002 ist sie Professorin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“.